Hallo Leute,

wie kennzeichnet ihr Euer MSL-Material in der Fertigung und wie wird bei euch sichergestellt, dass das Material auch die entsprechende Zeit im Trocknungsschrank gelegen hat?

Hallo

Wir führen zur Zeit die MSL-Handhabung ein.

Einfach gesagt, wollen wir die betroffenen Bauteile erst kurz vor der Verarbeitung aus der Verpackung nehmen und zu diesem Zeitpunkt auf eine Etikette, welche wir zusätzlich auf die Verpackung kleben, die Öffnungszeit und nach dem Bestücken die Vakuumierzeit eintragen. Die Rüstperson hat dann vor jedem weiteren Öffnen die Offenzeit zu kontrollieren und gegebenfalls die Bauteile im Ofen tempern. Gibt es eine unbeabsichtigte Verzögerung bei der Verarbeitung sind die Bauteile bis zur Wiederverwendung im Trockenschrank zu lagern. Sind Bauteile nach dem Bestücken nahe der zulässigen Offenzeit (zulässige Offenzeit < 10h), lagern wir die Komponenten im Trockenschrank, wo sie nach einer noch zu bestimmenden Zeit wieder den Status Offenzeit = 0 erreichen und wieder vakuumiert werden können. Auch dieses Vorgehen wird auf der Etikette dokumentiert.

Gemäss IPC-Norm sollte dies so funktionieren, wir wissen jedoch noch nicht, wie sich dieses Vorgehen in der Praxis bewährt. Falls jemand eine andere Vorgehensweise praktiziert, wären wir natürlich auch an einer Beschreibung interessiert.

Gruss
Rossi

Hallo Rossi,

vorab ein herzliches Willkommen im SMT-Board!

Die Vorgehensweise nach Norm ist genau wie du sie beschrieben hast. Jetzt müssen natürlich die Mitarbeiter soweit sensibilisiert werden, dass diese selbstständig die gefährdeten Bauelement von den Linien holen und wieder einschweißen bzw. einlagern. Und ohne meinen Kolleginen und Kollegen nahetreten zu wollen, wird dies meiner Meinung nach ohne ein Tool, welches einem sagt wann das Tempern durchgeführt werden soll, nicht funktionieren. Aber ich lasse mich da selbstverständlich eines Besseren belehren

Was mich noch interessieren würde ist
1. Habt ihr eine Unique-ID auf eurem Material?
2. Nutzt ihr eine Software für diesen Vorgang?
3. Wo bekomme ich sollche Etiketten her und
4. Was steht drauf um diese ggf. selbst herzustellen?

Hallo,

wir haben hier eine etwas andere vorgehensweise.

Bei uns werden Bauteile schonmal nicht mehr getempered, da dies bei uns zu erheblichen Lötproblemen wegen alterung und oxidation der Lötanschlüsse geführt hat.

Bei uns landet solches Material immer im Trockenschrank.
Das Material verbleibt zunächst in der Originalverpackung.
Nach der Bestückung geht das Restmaterial für die maximalste Zeit(1 Woche) in die Trocknung und wird anschließend wieder verschweist.
Eine Kennzeichnung der Offenzeit entfällt dadurch.

Material darf nicht aus der Trocknung vorzeitig genommen werden und in die Fertigung fließen. dafür gibt es verantwortliche die dies steuern.

Gruß M.X.

Hallo misterX,

dies ist natürlich auch eine denkbare Lösung. Setzt allerdings vorraus, dass ihr das Material in ausreichender Stückzahl vorliegen habt. Dies führt dann unter Umständen auch dazu, dass mehrere Rollen des gleichen Materials geöffnet im Trockenschrank liegen. Oder sehe ich das falsch?
Wir sind dabei unsere Fertigung so aufzubauen, dass eine kleine Losgröße zu jeder Zeit gefertig werden kann. Daher kommt es auch oft vor, dass Produkte die Montags gefertigt werden, am Donnerstag wieder auf der Linie zu finden sind.

Zitat

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dies ist natürlich auch eine denkbare Lösung. Setzt allerdings vorraus, dass ihr das Material in ausreichender Stückzahl vorliegen habt.

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Das entspricht den optimalen Fall.

Zitat

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Dies führt dann unter Umständen auch dazu, dass mehrere Rollen des gleichen Materials geöffnet im Trockenschrank liegen. Oder sehe ich das falsch?

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Kann vorkommen.

Zitat

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Wir sind dabei unsere Fertigung so aufzubauen, dass eine kleine Losgröße zu jeder Zeit gefertig werden kann. Daher kommt es auch oft vor, dass Produkte die Montags gefertigt werden, am Donnerstag wieder auf der Linie zu finden sind.

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Das kann auch bei uns vorkommen.
Wird dabei so viel Material benötigt, das die Restmenge im Trockenschrank auf alle Fälle aufgebraucht wird, dann wird dies durchaus auch früher ausgegeben. Wenn eine geringere Menge benötigt wird, dann muss der Verantwortliche(Das teilen sich bei uns nur 2 Personen) entscheiden, haben wir entweder ein Feuchtigkeitsklasse wo die bisherige Trocknungszeit bereits ausreicht, oder wird nur so viel ausgegeben wie benötigt(Stückgenau). Kann auch sein das alles ausgegeben wird und eine Kennzeichnung bekommt. Dies wird dann mitdokumentiert.

zu 99% ist entweder genug Material da, oder die bereits verstrichene Trocknungszeit ausreichend. Alle Ausnahmen die einen Mehraufwand bedeuten treten sehr selten auf.
Dafür spart man sich das Aufkleber-aufbringen, ausfüllen etc bei jeder Rolle, was ein hoher Kosten/Zeitfaktor ist. Wird dann auch nochmal vergessen eine Rolle richtig zu bekleben /auszufüllen ist die k.... am dampfen. Diese Probleme entfallen alle mit unserem System. Hat natürlich auch Nachteile, aber für uns überwiegen die Vorteile.

Mann muss auch bedenken das nicht alle Materialien Feuchteempfindlich sind und daher der Aufwand zum größten Teil überschaubar ist.

Gruß M.X

Das hört sich sehr gut an!

Aber wie stellt Ihr sicher, dass das Material auch wirklich die entsprechende Zeit im Schrank verbracht hat. Habt ihr da eure eigene Software oder was gekauftes? Hab gerade in unserer Softwaredokumentation von Hänel-Soft nachgeschaut. Die bieten diese Art der Verwatung zwar an, allerdings kann man nicht vorzeitig an das Material herankommen bzw. das Material lässt sich nicht aus-/umbuchen. Bei Chefaufträgen wird dies zu Problemen führen

Hallo David,

schau dir mal die http://www.royonic.com an. Die haben einen SMD-Tower zur Lagerung von Bauteilen inkl. einer Software zur Lagerüberwachung. Das Ding ist eigentlich an die intelligenten Materialwirtschaftssysteme von Mydata und ESSEMTEC angepasst. Soviel ich weiß, kann es aber auch über einen PC betrieben werden.

Gruß

RKK

Hallo RKK,

das Gerät und die Software habe ich mir bereits auf der letzten SMT ausführlich beschreiben und erklären lassen. Das ist wirklich eine tolle Sache! Allerdings glaube ich nicht, dass ich in der herbeigeredeten Wirtschaftskrise soeine Investition durchgesetzt bekomme. Daher war ich auf der Suche nach alternativen die nicht so ins Geld gehen.

Etiketten - Eine einfache und kostengünstige Lösung.
Software - Selbstprogrammiertes Tool im Access oder ähnlichem ebenfalls, sofern man eine gewisse Grundlage hat.

Das geht nicht mit Software bei uns - viel zu umständlich...

Wir haben den Schrank in 7Bereiche aufgeteilt und beschrieben mit Montag - Sonntag
Es wird dann immer eingetragen einlagerunge am
entnehmen am:
Muss also nur zweimal ein Datum eingetragen werden.

Der Schrank darf von den Verantwortlichen nur´zweimal am Tag geöffnet werden um die Trockene Atmosphäre nicht zu oft zu stören.
Also wird einmal der Schrank ausgeleert und gleich neu befüllt.
Die Bediener legen das feuchteempfindliche Material neben dem Trockenschrank ab und die Verantwortlichen kümmern sich ab da um die Materialien. Pflichties Material bekommt einen Aufkleber sobald es angeliefert wird. Die Lagerfächer sind entsprechend gekennzeichnet

Gruß M.X.

hallo

wir haben das so geregelt.
Wir haben 3 Trockenlagerschränke und 2 Temperöfen.

In 2 Trockenschränken werden Materialen dauerhaft eingelagert die grösser Feuchteklasse 3 haben. Diese BT werden auch bei uns nur in kleinen Mengen verbaut und stückgenau zum Auftrag mitgeben.

in dem 3 Trockenschrank werden Teile eingelagert wo als nächstes auf einer von unseren Linien benötigt wird samt Förderer. Werden dann erst entnommen wenn die Linie umgerüstet wird.

Über eine kleine Acess-Datenbank halten wir die Entnahmen und Einlagerungen fest. Diese wird dann 1mal täglich mit unserem SAP-System syncronisiert, damit dort auch wieder die Bestände stimmen.


Über Verbesserungen Anregungen gerne schreiben.

Gruss

Das hört sich alles schonmal nicht undurchdacht an!

Bei der Auszeichnung des Materials, bekommt Ihr den MSL-Status über SAP oder einer seperaten Datenbank her?
Habt ihr im SAP das Klassifizierungsmodul gepflegt?

Der Status wird über SAP gepflegt. Hier werden alle relevanten Daten eingegeben. Feuchteklasse, ROHS usw.

MSL-Status kommt ausm System. Ist in der ERP-Software hinterlegt. Es wird dann ein FARBIGES Etikett aufgebracht damit sofort erkannt wird das es MSL-Material ist.
Welche Kategorie ist erstmal egal, da bei uns ja genreall alles 1 Woche zur trocknung kommt. Erst bei Spezielfällen muss der Verantwortliche im System nachsehen ob das Material früher ausgegeben werden darf oder andere Dinge beachtet werden muss.
Wir haben um die Handhabung zu vereinfachen deshalb auf eine MSL-Kennzeichnung mit eigenem Etikett verzichtet, da auch das aufbringen eines eigenen Etiketts eine Fehlerquelle darstellt, je nachdem wer das beim Wareneingang macht, wie er grad drauf ist etc.... haben da scho die tollsten Sachen erlebt. Aus diesem Grund gibts ein auffälliges Etikett wo lediglich drauf steht "ACHTUNG: Feuchteempfindliches Material - nach Abrüsten zum trocknen" aber nicht mehr. Mehr Angaben würden nur verwirren oder Fehlerquellen verursachen(zumindest bei der Menge an Personal in unserer Produktion).

Gruß
M.X.

Hallo!

Ich habe da ein paar Fragen: Die Feuchtigkeitsempfindlichkeit ist doch unterteilt in 8 Klassen, richtig? Jetzt habe ich bei Klasse 3 stehen: Floorlife: 168h, Bedingung: 30°C, 60% RH. Um wie viel verlängert sich die Verarbeitbarkeit denn wenn ich diese Werte nicht habe? Angenommen ich habe ich der Fertigung nur 30% Luftfeuchte, verdoppelt sich die Zeit dann? Und kann ein Bauteil durch Feuchtigkeit beim Löten so geschädigt werden das es optisch iO ist, elektrisch auch aber eine verkürzte Lebensdauer hat??

Tschüß

Christian