Hallo Gemeinde

wir haben ein Produkt, welches nicht über 205°C erwärmt werden darf (hat Silikonmembrane zwischen den Leiterplatten). Mit der bleifreien Lötpaste wird es gerade noch akzeptabel gelötet. Nun möchte ich aber auf bleifrei umsteigen. Dazu habe ich Sn48-In52 Lötpaste auf dem WWW gefunden (180-200°C löten). Leider handelt es sich immer nur um Beschreibungen. Eine konkrete Bestellmöglichkeit habe ich noch nicht gefunden.
Nun meine Fragen:
1. Kennt ihr diese oder ähnliche Pasten und wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
2. Wo kann eine solche oder ähnlich Paste bezogen werden.
Vielen Dank.

Gruss
Oliver

Hallo

Wir haben genau diese Lotpaste bei einem von unserem Produkt im Einsatz genau wegen dem Problem von dir.
die Lotpaste wird bei uns in Amerika bestellt, ist aber schweineteuer, Lieferzeit ewig.

Die genau Bestelladresse kann ich dir nicht sagen, müsste ich in nachfragen.

Die Lötung ist jedoch super mit der Lotpaste

Da ist ein großer Anteil Indium drin, das dürfte das zweitseltenste Material und damit einer der teuersten Metalle sein, teurer als Gold.... Wir hatten da auch so einen Anwendungsfall, sind aber dann zu Handlötung umgestiegen.
Kommt halt auf den Aufwand drauf an.
Es gibt auch noch andere Lote die einen niedrigen Schmelzpunkt haben und wesentlich günstiger sind.
Innolot(SACBi3Sb1,5Ni0,15 ) und Wismutpaste z.B.
Wismut hat aber andere schwierigkeiten, da gilt es abzuklären ob die anwendung zulässig ist.

Zinkpaste wär auch noch ein Lot mit dem man unter 200° löten kann, ist aber schwierig zu verarbeiten.

Induim wär allgemein das perfekte Lotmittel, leider würde der Weltvorrat für die Elektroindustrie nur wenige Monate reichen...

Aber an deiner stelle würd ich noch das Innolot ansehen, schmilzt auch bei etwa 180° und ist nicht so teuer wie Indiumpaste.

Gruß M.X.

Hallo Zusammen

Danke für die Rückmeldungen. Wäre froh um ein paar kompetenten Bezugsadressen (von Indium und Innolot). Danke.

Gruss
Oliver

Hallo Oliver,

das Thema Innolot wird gerne von Prof. Nowottnick von der Uni Rostock besprochen. Nach meinen Informationen befindet es sich immer noch im Versuchsstadium. Kann mir aber vorstellen, dass es im Automotive-Bereich schon verwendet wird.

Frag doch mal bei Alpha Metals, Multicore oder Heräeus (Herr Trodler) an. Die können dir sicher auch Infos zu Indium-Legierungen geben.

Googeln kann man auch "Innolot RL91".

Gruß

RKK

Innolot hatten wir schon eingesetzt. Zwar nur ein paar Dosen für Musterzwecke, aber erhältlich müsste es sein.

Adresse weis ich leider nicht...

Hallo,

die Paste ist ein Produkt von Cookson Electronics und kann bei denen auch bezogen werden. Anbei noch das Datenblatt

http://www.soldertec.com/SIT...s/Brown.pdf

Also ich mal nachgeguckt

Die Zinn-Zinkpaste die wir vor jahren mal hier hatten war
Juffit-E 9ZSN10M

Gruß M.X.

Hallo Oliver,

kann Dir gern ein paar konkrete Bezugsadressen nennen. Ruf mich doch mal an: 09128/724735.
Aber meines Wissens schmilzt die Innolot-Legierung bei 210-215°C und wurde speziell für die hohen Temperaturwechselbeanspruchungen der Automotiv-Industrie entwickelt. Dort laufen auch schon diverse Qualifikationen mit Ecktemp. bis 180°C. Ein Datenblatt kann ich Dir zukommen lassen.
Kommerziell verfügbar sind wie schon von Kollegen erwähnt die Sn/Bi-Pasten, auch hier gibt es neuerdings Entwicklungen mit dem Zulegieren von Silber, um das ganze etwas geschmeidiger zu machen. Diese Legierung wird gerade bei gehobener Consumer-Elektronik qualifiziert.

Hallo Oliver,

deine frage ist zwar schon ein bischen her, aber vielleicht liest du es ja doch noch.
Niederschmelzlotpaste kann man sehr gut verarbeiten. Ich spreche von SN58Bi42.
Sie hat ein Schmelzpunkt von 139°C. Sie darf aber nicht in Verbindung mit Bleilot kommen,
weil der Schmelzpunkt dann auf bis zu 99°C absinken kann. Das nächste ist es gibt keinen Lötdraht passend dazu. Der wäre nämlich viel zu spröde.
Indium Paste ist gut aber teuer.
Sollten noch fragen auftreten.
Einfach mailen

Hallo Zusammen

Danke für Eure Inputs. Ich denke mal, dass wir bei der bleihaltigen Paste für dieses eine Produkt bleiben. Die Kosten für die Lötpaste sehe ich als zu hoch an.

Gruss
Oliver

Hallo Oliver,

ich möchte Deine frage gerne beantworten und auch die Kommentare einger Kollegen:

1. Bismit Legierungen lassen sich hervorragend verarbeiten und sind auch in allen Formen verfügbar. Wir von der Indium Corporation empfehlen hier allerdings Bi57Sn42Ag1, da diese Legierung etwas duktiler ist und mit einem Schmelzbereich von 139-140°C die optimale Legierung für niedrigschmelzende Lote darstellt. Preislich auf dem SAC305 Niveau, als druckbare, dispensbare Lotpaste, Draht ohne Flux und Preforms verfügbar. Einzige Einschränkung ist bei der verwendung mit Blei bilden sich tenäre Phasen mit einem Schmelzpunkt von 98°C. Produktname als Lotpaste ist Indium5.5LT, Indalloy 282 (Bi57Sn42Ag1), Type 3 Pulver. Zu finden unter http://www.gps-technologies.de/materialien.html.

2. Indium ist mit 0,05 ppm in der Erdkruste vorhanden (wie Silber) und auch preislich auf diesem Niveau. Also kein Problem mit Indium, es werden immer neue Quellen endeckt - http://de.wikipedia.org/wiki/Indium
Indium als Lotpasten oder andere Produkte sind deshalb so teuer, weil es als Paste z.B. sehr schwierig ist das Benetzungsverhalten von Indium (lötet so gut wie alles) so zu beeinflussen das die Paste auch eine Haltbarkeit hat. Indium benetzt auch Glas und ist das einzige Metall welches als Oxid durchsichtig und trotzdem leitend sein kann. Indium kann nicht direkt auf Kupfer angewendet werden, da es in dieses hineindiffundiert. Auf Kupfer kann Indium nur mit entsprechenden Nickelsperrschichten verarbeitet werden. Es gibt Legierungen (Indalloy 227) die den gleichen (fast) Schmelzpunkt wie die alten Bleilote haben, sind jedoch wesentlich teurer. Alles zu finden auf http://www.indium.com

3. Innolot mit um die 200°C Schmelztemp. ist für Deine Anwendung völlig ungeeignet, da man normalerweise mit 35-50°C über Schmelztemp. lötet, was zu hoch für Deine Anwendung ist. Bismut ist der optimale Ersatz hier.

4. Zink Lote sind generell sehr kritisch, da die Oxidation von Zink ein großes Problem darstellt. Besser alternativen ohne Zink.

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.
Für Fragen stehe ich Euch gerne zur Verfügung
Jay