[quote="DStania"]Beim Gebrauch von Fett geht es nicht nur um die Fettfilmdicke, sondern auch um den Schmutz der sich nach kurzer Zeit an den Führungen ansammelt. Dieser bewirkt, dass die Führungen und Passungen verschleißen und wirkt somit negativ auf die Bestückgenauigkeit.[/quote]

Hallo.

Aber ist das Fett nicht dazu da, Schmutzpartikel aufzunehmen, zu "umhüllen", um somit den Verschleiß zu reduzieren??

Christian

Zitat

---

Aber ist das Fett nicht dazu da, Schmutzpartikel aufzunehmen, zu "umhüllen", um somit den Verschleiß zu reduzieren??

---

Das Fett ist dazu da um den Reibungswiderstand und Verschleiß zwischen 2 Materialien zu minimieren. Der Nachteil ist, dass Staubpartikel gerne an gefetteten und geölten Oberflächen hängen bleiben. Auch wenn das Fett diese Staubpartikel umhüllt, werden diese auf den Führungen mittransportiert.

Fett mag für "grobe" Mechanik OK sein, für feinmechanik ist das Gift, wenns dann auch noch um geschwindigkeit geht.

wenn die Achsen mit 5G losrauschen dann wird jeglicher Staub wieder weggewirbelt (zumindest zum größten Teil) wenn gefettet ist belibt er hängen. Bei den Siplace ist dann auch anzumerken das die hohe Achsengeschwindigkeit dazu führt das die Laufschienen sich erwärmen, das Fett flüssiger wird und dann spritzen kann, das heißt entweder landet das überschüssige Fett das keinen Platz zwischen Führung und Lager hat auf der Leiterplatte oder dem Inkrementalmaßstab.

Zitat

---

Bei den Siplace ist dann auch anzumerken das die hohe Achsengeschwindigkeit dazu führt das die Laufschienen sich erwärmen, das Fett flüssiger wird und dann spritzen kann, das heißt entweder landet das überschüssige Fett das keinen Platz zwischen Führung und Lager hat auf der Leiterplatte oder dem Inkrementalmaßstab.

---

Ich möchte nicht ausschließen, dass das Fett ab einer gewissen Wärme flüssiger wird, jedoch werden die Führungsschienen in keiner - mir zumindest bekannten - Maschine so heiß, dass das Fett spritzen könnte. Vorher würden sich die Führungsschienen mit extrem unangenehmen Geräuschen melden

Das hab ich etwas doof in einen Satz gestopft, also einzelerklärung, aber auch nur auf die schnelle da keine Zeit:

Die Schienen werden nicht hundert grad heiß das das Fett dauerhaft verflüssigt, da die Wärme abgeleitet wird/sich an der Schiene verteilt, aber das Fett durch den Reibungswiederstand und spritzt dann auch noch begünstigt durch die Trägheit wenn schnelles Lager auf stehendes Fett trifft. Wenns keine Platz dafür gibt wirds antweder am Lager geschoben, oder spritzt weg.

Zieh mal ganz schnell über eine schnur... dann wird das ganz schön warm an der Hand, ohne das das Seil glüht oder sich dein Körper erhitzt. Das liegt allein an der punktuellen Reibungswärme, und die ensteht bei 5G Beschleunigung sehr wohl zwischen Fett/Lager/Schienen.

Die Schienen bekommen auch etwas wärme ab, zumindest wo Magnetlinearantriebe sind. Hier wird auch die Abluft der Venturidüsen genutzt um diese zu kühlen und ein Temperatursensor nimmt die Erwärmung des Portals auf, da ohne die Berechnung der Materialausdehnung die Spec (Genauigkeit) nicht eingehalten werden kann. Die Schienen denen sich 12µ pro meter / K aus. Die Kohlefaser der Portale im übrigen nur 0,1µ /m / K. Das hört sich nach wenig an, aber bei 2m/schiene(Y-Achse) und 10° Erwärmung sind das schon 240µ.

Hallo.

Ja, Fett erwärmt sich. Muss es ja auch um richtig funktionieren zu können! Schließlich ist es ja nicht irgendein Fett, sondern genau für den Anwendungsfall geeignetes Fett. Ist ja bei Motoröl ähnlich: kalt-> dickflüssig, warm-> dünnflüssig. Eine gewisse Temperatur muss es also schon haben! Spritzendes Fett? Auch schon gehabt, war aber ein eindeutiger Bedienerfehler (zu viel ist zu viel ). Temperatursensoren haben unsere Maschinen nicht, dafür aber einen gewisesen Temperaturbereich, in der die Spezifikationen erreicht werden. Der Kopf wird allerdings regelmäßig vermessen um einer eventuellen Ausdehnung Rechnung zu tragen (passiert automatisch über "Fiducialmarken" am Kopf). Verschmutztes Fett setzt sich außerdem nach und nach am Ende einer jeden Spindel (Kugelumlaufspindeln) und den Linear Guides (die Schienen, auf denen sich das Portal bewegt) ab und kann ohne weiteres entfernt werden. Und zu den Magnetlinearantrieben: berühren sich die Laufflächen da überhaupt?

mfg

Christian

Zitat

---

Und zu den Magnetlinearantrieben: berühren sich die Laufflächen da überhaupt?

---

Nein, Bei Induktion wird aber ein erheblicher Teil der Energie in Abwärme umgewandelt. Sensoren sitzen ab HF3 Generation A-Serie auf den Kopfhaltern. Ab da wird auch die Abluft der Venturis zur Kühlung genutzt. Wir hatten sogar schon fett, das sich verflüssigt abgesetzt hat. Von der festen Konsistenz war da gar nix mehr da. Wenn ihr nur S/F Anlage habt, dann wird der effekt sicherlich bei euch nicht auftreten. Da war das Phenomen bei uns auch noch unbekannt. Dort sitzen aber auch noch richtige Motoren.
Ach ja die Linearantriebe ziehen bei Beschleunigung kurzzeitig ca. 60Ampere(, deswegen ist auch die Stromversorgung der Motoren etwas üppiger ausgelegt, demait nicht gleich die Spannung einbricht.
Bei der X-Achse hatte Siemens da mal verfahroptimierung gemacht um eine höhere Bestückleistung zu generieren.
Der effekt war das beim Bauteil abholen die X sehr viel rumrasen musste und nach 15min abgefackelt ist. Im normalen Betrieb brauchen die Hauptachsen die Ruhephasen beim BE-Abholen um nicht zu überhitzen. Die Motorkerntemperatur bei den neuen Anlagen ab D-Generation kann da locker auf 100° und mehr ansteigen. Ab 150° sind die Motoren tot, da sich da der Lack der Wicklungen ablöst.

So ne Anlage hat 4KW, glaubt ihr im ernst das wird zu 100% in Bewegungsenergie umgesetzt?

Zitat

---

Der Kopf wird allerdings regelmäßig vermessen um einer eventuellen Ausdehnung Rechnung zu tragen

---

Das hat aber wenig mit der ausdehnung zu tun, sondern viel mehr um sicherzustellen das auch nach möglicher demontage/montage oder sonstigen Einflüssen der Kopf noch sauber arbeitet. Wegen ausdehnung wird das nichts bringen, da bei Wartung die Anlagen ja nicht auf Vollast fahren und deswegen auch keine Betriebstemperatur haben.

[quote="misterx"]

Zitat

---

Das hat aber wenig mit der ausdehnung zu tun, sondern viel mehr um sicherzustellen das auch nach möglicher demontage/montage oder sonstigen Einflüssen der Kopf noch sauber arbeitet. Wegen ausdehnung wird das nichts bringen, da bei Wartung die Anlagen ja nicht auf Vollast fahren und deswegen auch keine Betriebstemperatur haben.

---

[/quote]


Hallo!

Da muss ich Dir widersprechen. Die Vermessung des Kopfes findet während des Betriebes statt, um eine Ausdehnung des Kopfes festzustellen. Die Maschine hat in dem Fall absolut Betriebstemperatur. Wird der Kopf zu Wartungs- oder Reparaturzwecken demontiert, wird danach immer kalibriert. Und das hat wiederum nichts mit den MultiMACS zu tun.

Und mit der Frage, ob sich die Laufflächen bei Magnetlinearantrieben überhaupt berühren, wollte ich darauf hinaus, das ich an der Stelle dann wohl kein Schmiermittel benötige, da es auch keine Reibung gibt, die man damit verhindern könnte.

Bis dann...

Christian

Zitat

---

Und mit der Frage, ob sich die Laufflächen bei Magnetlinearantrieben überhaupt berühren, wollte ich darauf hinaus, das ich an der Stelle dann wohl kein Schmiermittel benötige, da es auch keine Reibung gibt, die man damit verhindern könnte.

---

Nö die Lauffläche der Magneten berühren sich nicht, die Achse muss aber dennoch wo aufgehängt werden. Schwebend frei im Raum kann man ja noch nicht positionieren

Und diese Laufschienen erwärmen sich auch erheblich. Auch hängt da bei den neueren Generationen ein erhebliches Gewicht dran, da die X-Achsen auch als Magnetlinear ausgelegt ist. Die schienen befinden sichim übrigen direkt neben den Induktionsmagneten.

Hallo

Hab mal eine Frage.

Ihr vermesst den Kopf nach jeder Wartungsarbeit? oder versteh ich das jetzt falsch

Zitat

---

Ihr vermesst den Kopf nach jeder Wartungsarbeit?

---

Selbstverständlich, und das macht sich auch bemerkbar wenn das nicht gemacht wird.

baut ihr da das Kopfhinterteil auch aus?

[quote="SMT Guru"]Hallo

Hab mal eine Frage.

Ihr vermesst den Kopf nach jeder Wartungsarbeit? oder versteh ich das jetzt falsch[/quote]


Um die Begriffe zu klären:
Vermessung des Kopfes: Am Kopf befinden sich 2 Marken, rechts und links der Düsen. Diese Marken werden im normalen Bestückbetrieb regelmäßig vermessen, um eine Ausdehnung des ganzen Kopfes festzustellen.

Bei einer Kalibrierung der Maschine, die im Übrigen nur stattfindet wenn der Kopf demontiert wurde, die Fiducialkamera abgebaut war oder die Maschine an einen anderen Ort gestellt und neu ausgerichtet wurde, wird die Maschine mit Hilfe von Glasbausteinen kalibriert. Das passiert nur nach der Jahreswartung (oder 3000 Stunden) oder nach der Reparatur eines defektes.

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass ich hier NICHT von Siplace-Maschinen spreche. Unsere Maschinen haben auch keinen Revolverkopf, sonder 8 nebeneinander angeordnete Schäfte, an deren unterem Ende die Düsen sitzen.


Bis dann...

Christian